Freitag, 25. Januar 2008

rezension (kunstgeschichte)

Ausstellung von Klara Rekers im Atelierhaus Rekers in Spelle
Besuch der Ausstellung am 08.07.2007

Ich muss zugeben, dass ich nicht wusste was mich bei dieser Ausstellung erwarten würde, da ich Verschiedenes über sie gehört hatte. Die Bilder seien in einem Wohnhaus ausgestellt und seien sehr geprägt, dadurch, dass die Künstlerin viele Jahre im Kloster verbracht hatte.
Aber was ich dann gesehen habe, entsprach überhaupt nicht meinen Vorstellungen, sondern übertraf sie.
Das doch recht schön bewachsene Haus, war tatsächlich ein Wohnhaus, wie ich später erfahren habe, extra für die Künstlerin gebaut und als Atelier und Wohnraum gedacht.
Als ich durch die Eingangstür ging, wurde ich sehr herzlich von Klara Rekers persönlich begrüßt, die mir auch gleich mitteilte, ich solle mich umschauen solange ich will und ich dürfte überall hingehen. Bei Fragen sollte ich mich doch bitte an sie wenden.
Dann ging mein Rundgang durch die verschiedenen Räume los. Erst stieg ich eine Treppe hoch, an derer Seiten verschiedene grafische Arbeiten zu sehen waren. Teils handelte es sich um Collagen, zusammengesetzt aus Fotos und weiterführenden Zeichnungen und teils waren es räumliche Grafiken. Dann kam ich in den ersten Raum, der wirklich leergeräumt war für die Austellung, kein Anzeichen von einem Schlafzimmer oder Ähnlichem. Hier erwartete mich dann ein Mix aus grafischen Werken und Malereien, die sehr abstrakt waren, was natürlich ein starker Kontrast zu den deutlichen schwarz weiß Grafiken war. Die gemalten Bilder explodierten förmlich vor Farbe, als habe die Künstlerin ihre Gedanken und Gefühle auf Leinwand gebannt. Als könne man richtig fühlen, was sie gefühlt hat.
Dann ging es wieder die Treppe runter in das Wohnzimmer, welches man auch noch als solches erkannte. Zwischen den ganzen Sofas, etc. wurden Stellwände aufgestellt, auf denen man dann grafische, sowie malerische Werke sehen konnte. Das erste, was mir in diesem Raum auffiel, waren die Grafiken, da ausschließlich Räume, in den verschiedensten Variationen dargestellt waren, was ich in dieser Form noch nie gesehen hatte. Daneben sah man dann wieder einige „Farbexplosionen“, aber auch räumliche Darstellungen in Farbe. Die Künstlerin saß mit zwei weiteren Frauen auf einem Sofa vor den Bildern und erklärte ihnen, welche große Bedeutung und Symbolkraft Architektur für sie habe. Diese Szenerie fand ich sehr interessant, ich meine, wann hat man schon mal die Gelegenheit sich mit der Künstlerin gemütlich auf ein Sofa zu setzten und über ihre Bilder zu reden?
Ich fand es auch sehr erstaunlich, dass sie sich noch persönlich von mir verabschiedet hatte, als ich im Begriff war zu gehen. Sie erkundigte sich noch, wie es mir gefallen hat und ob ich noch Fragen hätte. Nach einem kurzen Gespräch mit ihr stellte sich sogar heraus, dass sie Lehrerin an meiner alten Schule war, bevor ich dort angefangen hatte, was noch mehr Anstoß zum Gespräch gab.
Die Ausstellung beschäftigte mich ziemlich lange, ich hatte mir auch ein Buch von ihr gekauft und darin gelesen. Es war sehr interessant zu erfahren in welchen Zusammenhängen und mit welchen Intentionen sie ihre Bilder malte. Sie war jahrelang gezwungenermaßen im Kloster gewesen und versucht mit ihrer Kunst sich von diesen Zwängen loszulösen. Ihre ersten Bilder waren eben die doch sehr kontrollierten Raumdarstellungen. In der Architektur sah sie „einen Spiegel emotionaler Befindlichkeit. Häuser, Wohnungen, Raumfluchten, Fenster, Türen, Treppen erwiesen sich als unerschöpfliche Chiffren für die Skala menschlicher Erfahrungen.“ (Zitat: Dr. Andrea Otte)
Die Architektur als Ausdrucksträger für menschliche Gefühle, ethische Werte und Erfahrungen. Diese Gedanken fand ich sehr beeindruckend, da ich noch nie diese Seite der Architektur gesehen hatte, noch nie so über sie nachgedacht hatte. Doch diese Arbeiten lösten sie wohl nicht ganz von ihren Zwängen. Sie fing an mit Farbe zu experimentieren, was ihr anfangs nicht besonders leicht viel, da ihr immer wieder die innere Logik, die Kontrolle dazwischen kam. Doch plötzlich, Jahre später, entdeckte sie die befreiende Kraft der Farbe. Die Farbe wurde nun ein geliebtes Ausdrucksmittel, was man auch in ihren vibrierenden, ja förmlich explodierenden Bildern sieht.
Ich kann eigentlich nichts negatives an dieser Ausstellung finden. Erst war es wohl etwas gewöhnungsbedürftig durch die Zimmer eines Wohnhauses zu gehen, in denen ein Mensch lebt, den ich nicht kannte. Aber ich denke gerade diese Atmosphäre hat die Ausstellung besonders gemacht. Was sie auch so außergewöhnlich und besonders gemacht hatte war, dass man die Möglichkeit hatte persönlichen Kontakt mit der Künstlerin zu suchen und auch zu finden.
Man fühlte sich wie ein freund, der in das Haus einer Freundin eingeladen wurde.

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