Donnerstag, 24. Januar 2008

BEELD EN ETHIK

Bild und Ethik
„Bild und Ethik? Das ist doch ein Klacks, da kann ich ne Menge zu schreiben.“
Habe ich gedacht und herumgetönt, als wir davon erfahren haben, dass wir einen Text darüber schreiben sollen. Aber mir wurde schnell bewusst, dass ich eigentlich keine richtige Definition von Ethik kannte. Komischerweise können viele Menschen einem nicht genau sagen, was sie unter Ethik verstehen. Natürlich hat jeder eine Vorstellung davon, aber was bedeutet dieses Wort wirklich und ganz konkret? Um das herauszufinden habe ich ein Internetlexikon zu Rate gezogen und folgendes gefunden: „Die Ethik (altgriechisch ἠθική (ἐπιστήμη) ēthikē (epistēmē) „das sittliche (Verständnis)“, von ἤθος ēthos „gewohnter Sitz; Gewohnheit, Sitte, Brauch; Charakter, Sinnesart“, vergleiche lateinisch mos) ist eines der großen Teilgebiete der Philosophie. Die Ethik – und die von ihr abgeleiteten Disziplinen (z. B. Rechts-, Staats- und Sozialphilosophie) – bezeichnet man auch als „praktische Philosophie“, da sie sich mit dem menschlichen Handeln befasst (im Gegensatz zur „theoretischen Philosophie“, zu der die Logik, die Erkenntnistheorie und die Metaphysik als klassische Disziplinen gezählt werden).“
Also, das Sittliche. Das ist ein weiter Begriff.
Der Staat gibt uns Normen und Werte vor, die akzeptiert werden müssen. Um zu verhindern, dass sie nicht akzeptiert werden gibt es Gesetze und wenn diese gebrochen werden sind die Folgen Sanktionen. Gut, soweit ist das nachvollziehbar und klar, aber jeder Mensch hat doch auch eine eigene Auffassung davon was gut oder böse, richtig oder falsch ist!?! Man kann doch gar nicht allgemein sagen dies und jenes sei richtig, dies und jenes sei falsch, oder etwa doch? Wer weiß denn was gut und böse ist, wer hat das zu entscheiden? Natürlich gibt es Dinge, die unwiderstritten von allen als richtig oder falsch angesehen werden aber eigentlich weiß es doch niemand, wir bilden unser Urteil über dererlei Fragen auf Grund von Erfahrungen, Vorstellungen und Erlebnissen, die uns ganz individuell prägen.

Nun liegt es an mir, den Zusammenhang zwischen Bildern und dem Sittlichen zu erläutern. Na ja, die Aufgabe ist natürlich sehr breit gefächert und bietet viele Möglichkeiten für eigene Meinungen und Statements, aber ich werde mich nur auf einige Punkte beschränken.
Als ich über den Auftrag nachgedacht habe kam mir sofort die Vorlesung von Elvira ( 05.12.2007) in den Sinn. Es ging um den Menschen als Schöpfer, oder vielmehr den Künstler als Schöpfer. Etwas zu erschaffen ist ja eine Form Macht auszuüben, man hat zumindestens teilweise die Macht was mit dem Geschaffenen geschieht, wie es aussieht, was es tun soll, etc. (Bsp. Frankenstein). Hierzu habe ich ein interessantes Zitat von Friedrich Nietsche gefunden: „…das Leben ist geprägt durch den „Willen zur Macht“….“ (Rausch und Schönheit). Also glaubt er, das der Mensch nach Macht strebt, sie zu besitzen, sie auszuüben. Möglicherweise steht eine Art von Wunsch „Gott spielen“ zu wollen dahinter. Wenn man nun Gedanken oder Fantasien hat über die eigene Macht ist z.B. die Kunst, doch eine Möglichkeit diese Gedanken zu manifestieren. Die Macht sich den idealen Partner, das ideale Kind zu erschaffen (Bsp.: Magrite „Der Versuch des Unmöglichen“).




Die Macht Leben zu erschaffen, es zu klonen (Bsp.: Katharina Fritsch: „Tischgesellschaft“).

Aber, ist dieser Gedanken der Macht nicht auch gefährlich oder ethisch verwerflich? Ich denke ein gutes Beispiel sind die umstrittenen Computerspiele, die ja immer wieder als Sündenbock herhalten müssen, wenn jemand Amok gelaufen ist. Ich streite gar nicht ab, dass es wirklich viele Spiele gibt, die sehr grausam sind und sicherlich gibt es auch Menschen, die auf Grund dieser Spiele Gewalttaten ausüben, aber ich denke auch, dass in den meisten Fällen, in denen das zutrifft, nicht allein die Spiele daran Schuld sind, sondern, dass die betreffenden Personen möglicherweise eine psychische Störung haben. Die heutigen Spiele sind zugegeben sehr realistisch geworden, allein schon durch die sehr stark verbesserte Grafik. Vielleicht kann es ja passieren, dass dann beispielsweise ein Junge vor dem PC sitzt, eines dieser Spiele spielt und nach und nach die Realität um ihn herum verschwindet und er sie nicht mehr wiederfindet. Dieser Junge muss meiner Meinung nach aber von vorneherein eine ziemliche Wut, Hilflosigkeit,… und/oder eine psychische Störung, egal in welcher Form haben, damit er erstens den Unterschied zwischen Realität und Fiktion nicht mehr erkennt und zweitens daraus folgend eine Gewalttat begeht. Diese Tat basiert dann auf dem Gedanken, die selbe Macht, wie im Spiel auch real auszuüben. Ich denke andererseits aber auch, warum können Egoshooter, oder Ähnliches, nicht Gewalt verhindern? Ich kenne und habe von genug Leuten gehört, die Computerspiele als Ventil benutzen, um „Dampf“ abzulassen, um sich abzureagieren, wenn sie angespannt sind. Möglicherweise gibt ihnen das Gefühl der Macht, welche sie in einem Spiel haben, ein beruhigendes Gefühl, in einer Welt in der man oft machtlos ist!?! Natürlich gibt es die Spiele, die einfach sinnlose und grausamste Gewalt zeigen, wie es auch Filme, oder dergleichen gibt, die eben dieses zeigen. Diese Art von Bildern, mit denen man dann konfrontiert wird finde ich einfach sinnlos und erschreckend, allein schon, weil ich mir dabei denke, welche Menschen sich so etwas einfallen lassen. Man muss filtern, was wirklich noch gezeigt werden darf oder was einfach zu verstörend, grausam,….ist.
Ein weiteres Beispiel wäre der neuste Trend, der gerade kusiert, Second Life. Das „Leben“, in dem man sich eine zweite, ganz andere Identität, als die echte zulegen kann. Komischer Gedanke ein zweites Leben, komplett virtuell, aber sehr real nachgestellt zu leben. Das Schlimme an dieser Welt ist bloß, dass noch so ziemlich alles erlaubt ist, dass Bilder gezeigt werden, die im realen Leben nicht ohne Weiteres gezeigt werden dürften, dass jeder machen kann, was er/sie will, man hat die Macht. Das, was viele wahrscheinlich fasziniert ist, dass man hier alles machen kann, was sonst verboten oder verpönt ist und dass man sein Leben komplett im Griff hat. Ich kenne mich mit diesem „zweiten Leben“ nicht wirklich aus, aber ich weiß, dass es mich absolut nicht reizt. Ich kann einfach den Boom darauf nicht nachvollziehen, sind so viele Menschen mit ihrem richtigen Leben unzufrieden, dass sie sich in eine Welt voller Bilder flüchten müssen die ihnen ein anderes Leben zeigen? Scheinbar gibt es viel Unzufriedenheit unter uns Menschen.
Die große Frage ist einfach, was man noch zeigen darf und was nicht.
Wir haben ja eine Vorlesung von Ine Gevers angehört und da ging es unter anderem auch um die Darstellung Behinderter in der Kunst. Sollte man Behinderte als z.B. Skulptur darstellen, oder verspottet man sie mit so etwas? Ich denke solange die Bilder, die von Behinderten gezeigt werden der Realität entsprechen und nicht ein Bild von ihnen vermitteln, als seien sie Menschen, über die man lachen sollte, oder die „nicht mehr ganz dicht sind“ oder all die schlimmen Dinge, denen Behinderte oft ausgesetzt sind, solange diese Bilder Behinderte nicht diskriminieren bin ich der Meinung, warum sie nicht auch ein Bestandteil der Kunst sein sollten. Sie haben doch genauso das Recht für beispielsweise ein Gemälde Model zu stehen, wie gesunde Menschen. Das Problem ist glaube ich, dass die viele Menschen ein sehr engstirniges Bild eines Menschen haben. In dieses Bild passt ein Behinderter, der nun mal anders ist oder aussieht als ein gesunder Mensch, nicht hinein. Viele müssen noch lernen ihr Denken zu ändern. Zeiten ändern sich, da sollten die Gedanken und Vorstellungen doch mitziehen!?! Ich habe ein interessantes Bild und ein passendes Zitat dazu gefunden, in dem Buch: „Standpunkte der Ethik“:

(Guiseppe Arcimboldo: Der Koch)
Zitat: “Der Kopf ist rund, damit das Denken seine Richtung ändern kann.” (Francis Picabia – Maler)

Einen wichtigen Punkt in Sachen Ethik nehmen auch die Medien ein, die unser Denken und Reden beeinflussen. Oft bemerken wir gar nicht welchen Einfluss sie auf uns haben, aber stell dir folgendes vor: Es gibt keine Medien, kein Fernseher, kein Radio, keine Werbung, etc., worüber würdest du dann reden oder nachdenken? Ich finde je mehr man darüber nachdenkt, desto weniger Dinge fallen einem ein. Ich meine wir würden ohne Medien sicherlich auch Themen finden, über, die sich reden oder nachdenken lassen, aber es ist schon erschreckend/erstaunlich (?) was für einen großen Einfluss die Medien auf unsere Gedanken und auch Gefühle haben. Es ist ja nicht nur so, dass wir trocken und sachlich die Nachrichten vorgesetzte bekommen, nein, die Meldungen werden durch Bilder, Musik, etc. dramatisiert und emotionalisiert. Wir leben in einer Gesellschaft, die sich nicht mehr allein für die Information interessiert, sondern die unterhalten, ja sogar schockiert werden, will. Sensation ist alles. Bilder in Berichten oder Ähnlichem werden dazu benutzt, um den Zuschauer emotional zu berühren. Dieses Berühren ist oft auch ganz bewusst negativ, denn vielfach wird darauf gesetzt den Menschen Angst zu machen. Möglicherweise soll dadurch eine gewisse Abhängigkeit geschaffen werden, nach dem Motto: „Vater Staat wird das schon machen, vertraut ihm einfach!“ Aber ist es sittlich die Menschen so zu manipulieren? Es kann doch nicht richtig sein, dass Bilder dazu gebraucht werden jemanden abhängig von jemanden oder etwas zu machen!?! Wir sollten doch unvoreingenommen entscheiden können, wem wir vertrauen. Aber leider werden wir, ob wir wollen oder nicht, ob wir es merken oder nicht, von den Bildern,.. der Medien in unseren Entscheidungen beeinflusst. Hierzu habe ich ein passendes Zitat in dem Buch „Standpunkte der Ethik“ gefunden: „ Die Bilder können falsch sein, aber wenn alle diesen Bildern Glauben schenken, ist es einfacher, sich anzupassen und auch zu glauben, als sich der öffentlichen Meinung zu widersetzten.“ Es ist auch erschreckend wie sehr uns die ganze Werbung beeinflusst. Sie tut so als sei sie äußerst kreativ und als wolle sie den Menschen berühren, aber eigentlich überflutet sie uns nur, so dass wir eigentlich nicht anders können als kaufen. Wir stumpfen ab durch diese Reizüberflutung, die überall auf uns wartet. Überall diese idealen Frauen, die uns dann irgendeine Pille zum Abnehmen verkaufen möchten, die wir dann natürlich auch kaufen, denn wir möchten ja auch so ideal aussehen.
Womit ich auch schon beim nächsten Punkt wäre, der sich auf den Film von Sunny Bergmann „berperkt houdbaar“ bezieht.
2 % aller Frauen finden sich schön und sind zufrieden mit ihrem Aussehen. Das ist doch eine erschreckende Zahl, wenn man mal bedenkt, dass die restlichen 98 % sicherlich nicht abstoßende und hässliche Frauen sind, sondern die meisten einfach ein komplett falsches Bild von sich und ihrem Körper haben. Und es kann ja wohl nicht sein, dass es allein an diesen 98 % liegt, dass sie sich schlecht fühlen und schlecht über sich denken/reden. Was hat es denn zu bedeuten, oder vielmehr, was sagt es über eine Gesellschaft aus, in der der Gedanke bei Frauchen vorherrscht, wie die Playboybunnys aussehen zu müssen, um gemocht zu werden? Ist es nicht merkwürdig, dass einem Bild, einem Ideal nachgeeifert wird, welches in der vorgegebenen Form gar nicht oder nur sehr sehr selten existiert? Wieso denken so unglaublich viele Frauen sie seien nicht „richtig“? Ich habe mal ein schönes Zitat gelesen, es stand an einer Wand eines Ateliers auf der Insel Hombroich: „Die Natur macht keine Fehler!“ Ich denke das muss ich nicht weiter erläutern.
Was mich auch so stutzig gemacht hat, ist, dass Sunny Bergmann solche Probleme hatte Unterstützung für den Film zu bekommen, da das Thema der Dokumentation angeblich kein so großes Problem darstellen würde. Aber ist es nicht doch ein Problem, dass 15. jährige Mädchen sich die Schamlippen und die Klitoris operieren lassen, weil ihnen gesagt wurde, dass diese unnormal seien und sie mit einer OP eine größere sexuelle Befriedigung erleben werden? Erstens stimmt es in den meisten Fällen überhaupt nicht, dass die Vagina in irgendeiner Art und Weise operiert werden muss, da sie vollkommen normal ist und zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass so eine OP eine größere sexuelle Befriedigung bringen soll, durch die ganzen Narben etc. ist wahrscheinlich das Gegenteil eher der Fall.
Und ist es wirklich ethisch vertretbar, dass ein Schönheitschirurg 350.000 $ im Monat daran verdient, dass er Frauen/Mädchen erst einredet es sei unnormal und nicht ästhetisch wie sie aussehen und sie dann operiert und ihre natürliche Schönheit zerstört, zu Gunsten eines Ideals, welches gar nicht wirklich existiert?
Es ist einfach erschreckend, dass so viele Frauen ein so schlechtes Bild von sich haben und sich operieren lassen. Die Bilder, mit denen wir tagtäglich überflutete werden, auf denen die schönsten Frauen zu sehen sind tragen nun wirklich nicht dazu bei, dass eine normal aussehende Frau sich in ihrer Haut wohl fühlt, bzw. vielleicht sind diese Bilder ja gerade der Auslöser für dieses Unbehagen.
Es ist traurig zu sehen, wie viele Frauen/Mädchen sich nicht im Spiegel anschauen können, da sie ihren Körper so abstoßend finden. Viele werden durch diesen Gedanken krank und bekommen Essstörungen. Ich glaube nicht, dass es sittlich ist die Wahrheit so zu manipulieren, dass es vielen anderen dadurch schlecht geht.

Dies sind meine Meinungen zu den verschiedenen Themen, aber es gibt natürlich noch viele weitere, denn wie schon gesagt, ist die Frage nach gut und schlecht, richtig oder falsch auch eine subjektive Frage, die jeder für sich beantwortet.

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