Sonntag, 7. Oktober 2007

Die Macht der Medien in unserer Kultur.

Es gibt mittlerweile zahlreiche Theorien über die Macht der Medien, auf die ich mich im Folgenden stützen werde, und es werden sicher in Zukunft noch weitere folgen. Ich habe mich nun etwas genauer mit diesen Theorien befasst und bin zu dem Schluss gekommen, dass keine von ihnen vollkommen auf unsere Gesellschaft zutrifft oder vollkommen abwegig ist.
Eine der ersten Theorien ist die Stimulus-Responsetheorie, die besagt, dass der Empfänger ohne Weiteres eine Botschaft eines Senders akzeptiert, wenn dieser sie eindringlich genug überbringt.
Ich denke, dass es heutzutage nicht mehr ganz so einfach ist die Masse zu beeinflussen, wie beispielsweise zu Zeiten des 2. Weltkrieges. Wir haben gelernt uns nicht mehr so leicht überzeugen zu lassen. Natürlich gibt es auch hier immer Ausnahmen, deshalb ist die NPD (nationalsozialistische Partei Deutschland ) ,trotz der deutschen Vergangenheit, immer noch verhältnismäßig stark im Deutschland vertreten, aber generell sind wir skeptischer geworden , was man z.B. daran sieht, dass wir immer mehr über die Vorgehensweise des Marketings aufgeklärt sind und somit nicht jedes angepriesene Produkt kaufen. Dennoch glaube ich, dass wir Menschen dazu neigen jemandem zuzuhören, der glaubt eine Lösung für ein Problem zu haben, welches einen selbst betrifft, beispielsweise die hohe Arbeitslosigkeit (beziehe mich auf Deutschland), aber ob wir darauf eingehen ist nicht garantiert.
Die nächste Theorie ist die Two-Step-Flowtheorie, die besagt, dass jede Autorität, sobald sie als solche angesehen wird, als Meinungsvorbild fungieren kann.
Dieses Phänomen ist sehr stark in gesellschaftlich schwächeren Schichten verbreitet. Jugendliche aus diesen Schichten tun sich zu „Gangs“ etc. zusammen, um ihr Leben zu „meistern“. Gibt es in diesen Gangs ein „Oberhaupt“ erkennt man häufig den sogenannten Gruppenzwang. Ein Beispiel wäre, dass dieses „Oberhaupt“ anfängt zu rauchen und weil alle anderen ihn als Autorität akzeptieren nimmt er eine Vorbildfunktion ein und die anderen Mitglieder werden auch anfangen zu rauchen. Ich denke, diese Theorie trifft noch sehr stark zu, da in unserer Gesellschaft viele solcher Gruppen bestehen.
Nun zu der Kenntnisklufttheorie, in der es darum geht, dass die Kluft zwischen kenntnisreichen und kenntnisarmen Menschen immer größer wird, und das Internet diese Kluft nur noch vergrößert.
Ich denke ,dass man das nicht so einfach sagen kann, denn im Fernsehen sieht man immer wieder beispielsweise Hartz4 (Arbeitslosengeld in Deutschland) Empfänger, die trotz des wenigen Geldes einen PC mit Internetanschluss zu Hause, somit haben sie schon mal eine wichtige Quelle der Information. Außerdem besitzen diese Haushalte meistens auch einen Fernseher und/oder Radio, welche auch ausreichend Informationen liefern. Außerdem sind in einigen Ländern Ansprüche auf Informationsmedien im Grundrecht verankert. Beispielsweise in Deutschland können Fernseher, Radio und falls für Berufszwecke benötigter PC mit Internetanschluss bei einer Pfändung nicht verpfändet werden und in Estland z.B. ist ein Internetanschluss für jeden Haushalt im Grundrecht verankert.
Die folgende Theorie ist die Agendasettingstheorie, die besagt, dass die Medien nicht nur Fakten und Geschehen wiedergeben, sondern auch bestimmen worüber nachgedacht und gesprochen wird. Massenmedien bestimmen nicht was wir denken, aber worüber wir denken.
Das stimmt zwar, aber das ist ja nicht zwangsläufig schlecht. Ohne Medien wüssten wir nicht, was in der Welt vor sich geht. Wir würden wahrscheinlich noch in mittelalterlichen Verhältnissen auf verbale Überlieferungen vertrauen müssen. Man muss natürlich skeptisch sein, denn viele Sender, TV Sendungen, Printmedien etc. sind nur auf Sensationen aus, um die Einschaltquoten bzw. die Leserzahl zu erhöhen, weil viele Menschen von so etwas angezogen werden, aber es gibt auch genügend seriöse Medien, man muss nur aus dem Angebot selektieren können. Leider werden viele Berichte oder Ähnliches sehr stark emotionalisiert, was dann beispielsweise eine allgemeine Panik zu Folge haben kann (Bsp. Vogelgrippe). Oft ist es natürlich auch schwer zu unterscheiden, ob etwas stimmt oder nicht, was berichtet und gezeigt wird, aber wenn es um reine Fakten geht sind Medien sehr wichtig, da wir sonst wenig vom Weltgeschehen mitbekommen würden.
Nun zur kritischen Medientheorie, in der es darum geht dass wir Menschen von unserer Kindheit an, im Denken und Handeln, von Medien bestimmt werden.
Wir werden oft auch ganz unbewusst, von beispielsweise einem Plakat beeinflusst, und haben plötzlich Hunger auf ein Eis, weil wir ganz beiläufig eine Plakat mir einem leckeren Eis darauf abgebildet gesehen haben. Und natürlich werden wir von Kindesbeinen an von Medien beeinflusst, allein schon weil es so viele verschiedene in unserer Gesellschaft gibt, aber noch entscheidender als die Medien ist der Einfluss der Eltern. Sobald die Eltern ein Kind dazu erziehen, dass es auch skeptisch hinterfragen kann, ist dieses Kind weder als Jugendlicher noch als Erwachsener Medien oder anderen Menschen hilflos ausgeliefert, sondern kann selbst entscheiden, ob es etwas tut oder nicht. Ein Kind, das nicht so erzogen wurde wird sehr naiv sein und vieles sofort hinnehmen und glauben, ohne groß Fragen zu stellen.
Die folgende Theorie ist die Uses-and-gratificationtheorie, die besagt, dass Menschen bestimmte Bedürfnisse (uses) haben und versuchen diese durch Massenmedien zu befriedigen (gratification). Es geht nicht darum was angeboten wird, sondern wozu jemand Lust hat.
Natürlich kann etwas nur beeinflussen, wenn es mit den Sinnen wahrgenommen werden kann und da wir immer mehr selbst entscheiden was wir z.B. lesen (siehe Internet) können wir auch nicht mehr so einfach durch Medien beeinflusst werden. Die Medien, die uns dennoch sehr stark beeinflussen, sind Freunde und Familie.
Die Myceliummodeltheorie besagt, dass es ein Netz von Informationsdrähten (Mycelium) gibt, worauf die Massenmedien wenig Einfluss haben.
Auch hier kann man das Beispiel der „Gangs“ anbringen. In diesen Gruppen ist es egal wenn z.B. in den Medien gesagt wird rauchen sei schlecht, sobald das „Oberhaupt“ das macht ist es gut und alle machen mit, sei es aus freien Stücke oder unter dem Zwang cool seien zu wollen und dazugehören zu wollen.
Die nächste Theorie ist die Balancetheorie, in der es darum geht, dass der Mensch immer auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen sich und seiner Umgebung ist. Wenn dann etwas Neues nicht mit seinen Erwartungen und Überzeugungen übereinstimmt, erfährt er kognitive Dissonanz.
Für die meisten Menschen ist es sicherlich ein befriedigendes Gefühl im Einklang mit sich und ihrer Umgebung zu sein, aber erstens sind das ,glaube ich, die wenigsten, denn wer ärgert sich denn nicht mal über seinen Chef oder seine Eltern etc. und zweitens gibt es auch genug Gruppierungen, die es darauf anlegen gerade nicht im Einklang mit ihrer Umgebung zu sein. Ein Beispiel dafür wäre die Punkbewegung, die eine Anarchie forderte, was der herrschenden Demokratie natürlich widersprach. Außerdem ist nicht gleich alles was neu ist und nicht mit den bisherigen Überzeugungen und Erwartungen eines Menschen übereinstimmt schlecht, es kann ja auch durchaus eine positive Veränderung des Denkens und Handelns zur Folge haben. Wenn ein Mensch z.B. sehr pessimistisch und einsam ist, plötzlich einen Menschen kennenlernt, der/die sich um ihn/sie kümmert und sich für ihn/sie interessiert, was ja der pessimistischen Einstellung, dass alles schlecht ist, widerspricht, kann doch die positive Folge daraus sein, dass der pessimistische Mensch etwas optimistischer wird und nicht mehr so einsam ist.
Und nun zur letzten Theorie, die selektive Wahrnehmung. In dieser Theorie geht es darum, dass wir nicht allen Stimuli bloßgestellt werden können bzw. wollen.
Der Mensch selektiert natürlich sehr und hat auch die Möglichkeiten dazu (man kann im Internet z.B. selbst entscheiden, was man sehen/lesen möchte), aber was die Werbung angeht sind wir in unserer Fähigkeit und Möglichkeit zu selektieren oft eingeschränkt oder behindert, da Reklame wirklich überall zu seien scheint, an jeder Wand ,auf jeder Website, zwischen Radiosendungen, zwischen Fernsehsendungen und Filmen, auf Autos, in Zeitungen...,überall wird man mir Werbung konfrontiert und, selbst wenn wir wollten, ist es fast unmöglich sie nicht zu bemerken, sie nicht wahrzunehmen. Aber wenn man in verschiedenen Reportagen Dinge gesehen hat wie z.B. wie ein Big Mac präpariert wird bevor er fotografiert und auf einem riesigen Banner abgebildet wird und man somit weiß, dass dieser Hamburger in der Realität nicht annähernd so aussieht wie auf dem Banner, dann lässt man sich sowieso nicht mehr jeden Bären auf die Nase binden, der einem in der Werbung präsentiert wird. Ich denke man kann schon einiges tun um nicht ständig von der Reklameflut überrollt zu werden, z.B. könnte man ja während einer Werbepause eines Films neue Getränke holen, oder endlich mal auf die Toilette gehen.
Abschließend kann ich nur sagen, dass wir zwar von Medien umgeben sind, wir uns ihnen auch nicht entziehen können und wir sicherlich auch bis zu einem gewissen Grad von ihnen beeinflusst werden, aber sobald wir eine kritische Haltung zu uns und unserer Umgebung erlangt haben dürfte uns das übermäßige Angebot an Massenmedien nicht schaden, sondern höchstens bereichern. Durch den kritischen Umgang mit Medien können wir selbst entscheiden, was gut für uns ist, was uns etwas nützt, wenn wir es sehen, lesen oder hören. Haben wir diesen Umgang allerdings nicht erlernt, besteht die Gefahr auf Medien „hereinzufallen“, Dinge zu glauben, die nicht wahr sind und somit falsch reagieren.
Es ist natürlich auch nicht ganz einfach meine Behauptungen zu verallgemeinern, da es immer wieder Ausnahmen gibt, aber nach genauerer Betrachtung von mir selbst und meiner Umgebung, denke ich ,dass ich sie dennoch aufstellen kann.

verfasst von Janine Elfert

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